Das Ende der Menschheit

Da war dieser Moment, als es um die Menschheit fast geschehen wäre. Der israelische Historiker Harari beschreibt es in seinem Buch „Eine kleine Geschichte der Menschheit“. Aufgrund von Genanalysen lässt sich nachvollziehen, dass es vor ca. 75.000 Jahren einen Augenblick gegeben haben muss, als nur noch wenige hundert Individuen übrig waren. Um ein Haar hätte es uns alle nicht gegeben. Der Planet würde dann wahrscheinlich vollkommen anders aussehen als im Augenblick und wir wären nicht an der Schwelle zu einer neuen Wärmezeit.

Das die Menschheit drauf und dran ist, sich selber auszurotten ist seit vielen Jahrzehnten bekannt. Bereits vor hundert Jahren wurde der Effekt entdeckt, und beschrieben, wie durch eine menschengemachte Co2-Belastung ein Hitzeeffekt ausgelöst werden kann.
In den 80ger Jahren kam dann die Gewissheit: Die Menschheit löst durch ihre Eingriffe in die Biosphäre einen Klimawandel aus, der das Potential hat, den Planeten unbewohnbar zu machen.
1991 fand die entscheidende Konferenz der Vereinten Nationen dazu statt, auf der hätte beschlossen werden können, diesen Kurs zu ändern. Aus dieser Zeit stammt die Aussage des damaligen US-Präsidenten George Bush: „unser Lebensstil ist nicht verhandelbar“.
Die Chance wurde vertan. Seit dem wird mit jeden neuen Jahr die Gewissheit größer, dass die überwältigende Mehrheit der Wissenschaftler nicht nur Recht mit ihren pessimistischsten Klima-Prognosen hatten. Es droht ein Szenario an dessen Ende die Auslöschung der Menschheit sehr wahrscheinlich ist. Möglicherweise schon bis zum Ende dieses Jahrhunderts.

Für die meisten Menschen ist diese Vorstellung so unvorstellbar, dass sie gar nicht daran denken, ihren Lebensstil zu ändern. Manche vertrauen auf neue Technologien, von denen wir nicht wissen, ob es sie jemals geben wird. Andere flüchten sich in einen Eskapismus, der behauptet dass es zum Handeln längst zu spät ist. Und dann gibt es noch die Leugner, die es sich ganz bequem machen und einfach de Augen vor dem menschengemachten Klimawandel verschließen.
Diejenigen, die wie das Netzwerk „Extinction Rebellion“ mahnen und mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf das drohende Ende hinweisen, werden als Endzeitsekte beschimpft.
Dabei sind die Fakten eindeutig. Die Klimakipppunkte in der Arktis, das Antarktis und im tropischen Regenwald sind angezählt. Der steigende Meeresspiegel ist dabei das kleinere Problem. Weitaus schwerer wiegt, dass 4/5 der bewohnbaren Landoberfläche unbewohnbar werden könnten und die drohenden Hitzewellen denn verbliebenen Menschen den Rest geben könnten. Selbst wenn die Gattung Mensch wider Erwarten überleben sollte, wird es mit unserer derzeitigen Kultur vorbei. Es wird höchstwahrscheinlich ein Szenario eintreten, dass bisher nur in Science Fiction oder in Mythologie und Mystik möglich war: Das Ende der Menschheit, mindestens so, wie wir sie kennen.

Das Wassermannzeitalter ohne Menschen? Warum nicht. Womöglich kommt der Aufbruch in eine höheres Bewusstsein zu spät. Die Qualität dieses Zeitalters mag uns Hoffnung auf eine politische Wende machen, aber sie ist bislang nicht eingetreten und es gibt keine Gewissheit, ob sie eintreten wird.
Merkwürdigerweise hat sich die Geschwindigkeit der Zerstörung seit dem Beginn der modernen Umweltbewegung immer weiter erhöht. Inzwischen sind die Mahner in der Mitte der Gesellschaft angekommen, und es ist ein langsames Erwachen der Zivilgesellschaft spürbar. Um den Klimawandel aufzuhalten wäre allerdings ein substanzielles Wirtschaftliches umdenken nötig. Dazu scheint die Mehrheit noch nicht bereit zu sein.

Schade, sagen die Yogis und machen … nichts. Was gäbe es für Möglichkeiten?

  • Den Kopf in den Sand stecken und warten, bis es vorbei ist?
  • So lange meditieren, bis die Probleme der übrigen Welt keine Rolle mehr spielen ?(nette Idee, funktioniert aber nicht)
  • Oder doch besser gleich nach Neuseeland auswandern, weil dort angeblich die größte Überlebenschance für die Rest-Menschen ist? (Peter Thiel, Mitinhaber von Facebook und Unterstützer von Klimawandelleugnern ist schon da)

Zunächst einmal ist es interessant sich anzusehen, welcher Anteil von uns betroffen ist. Mit Anteil meine ich nicht die einen Menschen und die anderen nicht, sondern welcher Anteil in uns betroffen ist von der Klimakatastrophe.
Sicherlich, wir sind Menschen und wenn die Menschheit ausstirbt dann sterben auch wir. Aber erinnern wir uns, wir sind auch „spirituelle Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen“. Mensch sein hin oder her, aus diesem Blickwinkel heraus können wir uns entscheiden, ob wir uns mit unserem höheren Bewusstsein identifizieren oder mit unserer menschlichen materiellen Existenz. Theoretisch.
Praktisch gesehen ist diese Haltung zu kurz gedacht. Das wir uns unserem Bewusstsein bewusst sind haben, haben wir unserem Nervensystem und unserer Selbstwahrnehmung zu verdanken. Ohne unser Bewusstsein über unsere Bewusstsein hätten wir keins. Wir wären nicht da. Geist und Materie sind miteinander verbunden, dass eine kann ohne das andere nicht existieren. In der vedischen Philosophie wird dieser Umstand mit den drei Gunas erklärt:

  • Sattva, das reine, leichte Göttliche
  • Rajas, Bewegung und Energie
  • Tamas, die träge Materie.

Diese drei Qualitäten begegnen uns in der Physik, wenn wir von dem Zusammenhang von Information, Energie und Materie sprechen. Sie begegnen uns im Yoga, wenn wir von Seele, Geist und Körper sprechen. Sie bilden das „Gesetz der Drei“, nur zusammen können sie existieren.

Das bedeutet dass wir uns zwar entscheiden können, ob wir uns mit unserem Menschsein identifizieren wollen oder nicht. Wir können uns auch auf den Standpunkt stellen, dass unsere Essenz mit der menschlichen Hülle, die wir bewohnen, nur wenige Gemeinsamkeiten hat.
Viel Sinn macht diese Haltung allerdings nicht. Wir wissen nicht was kommt, wir wissen nur was ist. Und im Augenblick sind wir als Menschen auf einem Planeten, der Hilfe benötigt. Dringend.

„Erkenne die Zeiten durch Mitgefühl“ (4. Sutra des Wassermann-Zeitalters)

Es gibt eine Tendenz in der Wassemann-Zeitalter-Qualität, die bewegt sich in Richtung, Vereinzelung, Einsamkeit und emotionale Kälte. Tatsächlich besteht die Gefahr, das wir das Leid anderer ausblenden, wenn wir als souveräne Individuen in unserem höchsten Bewusstsein erwachen.
Das passende Bild dazu ist der „Himalaya-Yogi“, der sich selbst genug ist, und friedlich in seiner Höhle, ohne Kontakt zur Außenwelt vor sich hin atmet.
Im Prozess der spirituellen Entwicklung ist dies der Archetyp der 9, des Subtilkörpers. Allerdings bleibt die 9 unvollständig. Numerologisch gesehen hat sie zwar alle Qualitäten, die möglich sind, in sich vereinigt. Aber es fehlt eben noch der letzte Schritt zur Vollendung, bis zur zur 10. Und dieser letzte Schritt hat zum einen mit der Fähigkeit des Mitgefühls zu tun, zum anderen mit der Erkenntnis, dass die Trennung zwischen den Individuen eine Illusion ist. Das Leid der Welt ist eben doch keine abstrakte Größe, die mit uns nichts zu tun hat. Tatsächlich ist es auch unser Leid, das wir im Falle einer überhitzten Erde und dem massenhaften Aussterben eines Großteils der Menschheit mit durchleben müssen.

Wo können die Yogis ihre Fähigkeiten am besten zur Verfügung stellen?

Die oben erwähnte Gruppierung „Extinction Rebellion“ (Übersetzt: Rebellion gegen das aussterben) sticht durch einige Besonderheiten aus der Klimaschutzbewegung hervor.

  • Der Protest mit dem eigenen Körper: Ziviler Ungehorsam ist eine Form des Aufrüttelns und Konfrontierens der Mitmenschen mit Hilfe des eigenen Körpers. Ein Vorläufer hiervon ist der gewaltfreier Widerstand von Gandhi, inspiriert aus den Yoga-Sutren des Patanjali.
  • Einbeziehung von regenerativen Elementen: Um sich nicht im Außen zu verlieren ist der Protest in eine vielfältige Auseinandersetzung mit eigenen inneren Prozessen eingebettet.
  • No Shaming, No Blaming: eine neutrale Haltung gegenüber sich selbst und den Mitmenschen ist eines der Prinzipien der Rebellion. Der Protest richtet sich gegen das toxische System, nicht gegen Individuen.
  • Das lernende System – kein Stillstand sondern ein beständiger Neuerwerb von Erfahrungen und Wissen
  • Self Sensory Organize – eine Organisation ohne Führung, basierend auf der Ermächtigung des Einzelnen und auf Transparenz.

Tatsächlich ist Extinction Rebellion eine Organisation, die dem Idealen des Wassermannzeitalters sehr nahe kommt. Da verwundert es nicht, dass dieses Netzwerk mit zunehmender Bedeutung immer stärkeren Angriffen ausgesetzt ist.

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